Goldimplantation
bei Hunden (z.B. Hüftdysplasie, Hüftgelenksarhtrosen, Ellbogendysplasie, Ellbogenarthrosen, Kniegelenksarthrosen, Zehengelenksarthrosen, Wirbelsäulenveränderungen und deren Folgen..)! Bei vielen Erkrankungen ist die Goldimplantation Mittel der Wahl geworden und hat andere chirurgische Verfahren verdrängt.
Vor allem wenn Patienten bereits an mehreren Gelenken laborieren ist sie eine echte Alternative.
Prinzipiell kann dieses Verfahren auch bei Katzen und Pferden mit Erfolg angewandt werden.
Eine chronisch schmerzhafte Gelenkssituation verändert letztlich den gesamten Bewegungs-ablauf. Aus der primären Schmerzsituation - z. B. die angeborene Hüftgelenksdysplasie (HD) seit dem frühesten Welpen- oder Junghundealter - entsteht eine Schonhaltung, die die angrenzenden Gelenke unter vermehrte Belastung setzt (Kniegelenk, Übergang Kreuzbein-Lendenwirbelsäule ...) – und dies bei jedem Schritt!
Gesunde Hüften bzw. Hinterextremitäten leisten ca. 70 % des Vorwärtsschubes. Bei der HD bzw. anderen schmerzhaften Hüftgelenkserkrankungen zum Beispiel fehlt der notwendige Schub aus der Hinterhand. Ist die Hüfte chronisch erkrankt, müssen und die Wirbelsäule und die Vorderextremitäten mehr leisten als sie es von der Veranlagung her sollen oder können – und dies bei jedem Schritt!
Zwangsläufig überlasten die Vordergliedmaßen (zuerst Ellbogen, dann Schulter) und die Gesamtleistung der Wirbelsäule nimmt ab.Diese chronisch überlasteten Regionen reagieren letztlich alle schmerzhaft und verändern sich im Sinne von Arthrosen Schließlich entstehen aus der HD eine Hüftgelenksarthrose und eine Schmerzkrankheit, die weite Teile des Bewegungsapparates erfasst hat bzw. erfassen kann.Dort setzt die Golddrahtimplantation erfolgreich ein: wir behandeln nicht nur den Ausgangspunkt, sondern alle nachweisbaren, chronischen (wenn auch sekundären) Gelenksprobleme.
der Gangbildanalyse,
Schmerz- und Triggerpunktpalpation (= manuelle Untersuchung auf Schmerzsituationen) und
Gelenksfunktionsprüfungen
wissen wir genau Bescheid wo und warum es „weh tut“!
Dies ergibt nun sehr präzise Fragestellungen an die Röntgendiagnostik. Es werden gezielte Röntgenaufnahmen der Schmerzregionen angefertigt um feststellen zu können ob es in der betroffenen Region bereits zu sichtbaren Veränderungen gekommen, was letztlich Auswirkungen auf das Implantationsausmaß, die Intensität des Bewegungstrainings und die Prognose hat.
Am Beispiel der HD bzw. der Hüftgelenkserkrankungen werden dem Hund in Narkose um jede Hüftpfanne an mehreren Stellen zwischen mehrereGolddrahtimplantate eingesetzt. Der Eingriff dauert je nach Schwere der Erkrankung in der Regel zwischen 45 Minuten und zwei Stunden:
Eine Hohlnadel wird an das Zielgebiet (z.B. Gelenkskapsel, hüftbewegende Muskulatur,...) herangeführt. Die Einstichstellen befinden sich an Akupunkturpunkten vor, über und hinter dem Hüftgelenk. Nach Prüfung der richtigen Lage der Implantationsnadel, werden in den Konus der Nadel ein bis drei, ca. 2-3 mm lange, sterile Golddrahtstücke (24 Karat Gold) eingelegt und einem stumpfen Metallstift (Mandrin) in die Tiefe vorgeführt.
Danach wird die Nadel und dann der Mandrin entfernt und der ca. 0,5 cm lange Hautschnitt mit einer Naht verschlossen. Bei Bedarf und arthrotischen Veränderungen wird über die gleichen Punkte an den Oberschenkelhals bzw. die hüftbewegende Muskulatur implantiert.
Nach Beendigung der Narkose stehen die Hunde problemlos auf – so, als wäre nichts geschehen – ohne Rekonvaleszenz. Der Eingriff ist minimal invasiv und bereitet dem Patienten keine zusätzlichen Schmerzen (im Gegensatz zu vielen anderen chirurgischen Verfahren).
24-karätiges Gold wird vom Körper nicht als fremd erkannt (es ist biologisch inert) – daher wachsen die Golddrahtstücke ohne weitere Probleme im Gewebe ein und verbleiben ein Leben lang an ihrer gewünschten Stelle und wandern nicht!
Um realistisch zu bleiben:
Aus einem alten Hund mit jahrelangen Problemen wird kein „junger Hupfer“ mehr; aber für die Restlebenszeit können wir die Lebensqualität des Hundes deutlich heben: er will wieder spazieren gehen, wieder Stufen steigen, wieder am Leben von „Herrl und Frauerl“ teilhaben – viele ältere Hunde sind (nach Verringerung der Schmerzen) auch wieder besser gelaunt – bzw. sind deutlich weniger aggressiv!
Bei jüngeren Hunden zielen wir darauf ab, eine physiologische, also normale, Bewegung zu erreichen – und dies ein Leben lang. Die Goldimplantate verbrauchen sich nicht – bleiben daher zeitlebens aktiv!
Seit 1999 führen wir die Methode der Golddrahtimplantation auch bei jungen und sehr jungen Hunden (zwischen der 14. und 20. Lebenswoche!) durch, wenn aufgrund der Frühdiagnose-Röntgenuntersuchung (Quelle: Univ. Doz. Dr. Ewald Köppel, Österreich, 1991, TIERKLINIK BRUCK an der MUR; vormals: Röntgenklinik der Veterinär-medizinschen Universität, Wien) mit einer Hüftdysplasie gerechnet werden muss.Die Erfolge sind viel versprechend und ermutigend. Der Grund für diese Erfolge ist sehr plausibel: Da die Goldimplantate Schmerzen und Missempfindungen stillen, lindern oder verhindern können, kommt es zu keiner Schonhaltung (welche sonst oft jahrelang unerkannt bleibt) und daher auch nicht zur Ausbildung von Sekundärveränderungen, welche oft viel schwerer wiegen als die HD selbst. Somit wird es möglich sein, die Ausprägung der HD zu minimieren, wenn auch die Anlage von den Eltern und Großeltern vererbt wurde.
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Dr. Markus Kasper, Fachtierarzt f. Akupunktur u. Neuraltherapie, Tierklinik Aspern, Wien.
Co-Autor: Dr. Andreas Zohmann, Fachtierarzt f. Akupunktur u. Neuraltherapie, Vierbeiner-Reha-Zentrum, Bad Wildungen.
Weiterführende Internet-Links zu dieser Thematik:
Info-Netzwerk Medizin 2000